Berichte von 01/2020

02Januar
2020

Diciembre en el caribe

Cienfuegos: La Punta GordaSantiago de Cuba: El Morro

Weihnachten in der Karibik.

Mal anders, unüblich Weihnachten feiern. Nicht bei Minustemperaturen und ohne den ganzen Schnickschnack den uns der Kapitalismus aufgetischt hat. Am besten am Strand und abends vielleicht was leckeres Essen und mit Freunden zusammensitzen. So oder so ähnlich sind doch die Vorstellungen. Letztendlich unterscheidet sich die Realität gar nicht so stark. Bis zum 23. Dezember ging die Vorweihnachtszeit schnurstracks an mir vorbei, ohne die Stimmung zu verbreiten/ zu versetzen. Jegliche Rituale wie Advent, Adventskalender, Nikolaus, Weihnachtsmarkt, Geschenke besorgen, Wichteln, etc. fielen aus bzw. haben nicht stattgefunden, weil man das hier nicht kennt und nicht gewöhnt ist. Das einzige, wodurch man mitbekommt, dass bald Weihnachten ist, sind die Nikolausmützen der KellnerInnen im Restaurant, in der Cafeteria, im Supermarkt etc. Beleuchtete Häuser, geschmückt mit Neonlichtern und künstlichen tannen ist das übliche Bild. Es ist aber keine Regel, wodurch nicht jeder Ort „verseucht“ ist. Viele verbinden hier Weihnachten mit Zeit für die Familie, ausreichend gutes Essen von dem man sich erholen muss und es gibt viele die es sich gut gehen lassen im wahrsten Sinne des Wortes. Es gibt keine Tageszeit zu der nicht angestoßen werden kann und die Musikboxen trallern nur so in Rhythmen die gar nichts mit den Weihnachtsliedern (mit denen man groß geworden ist) gemeinsam haben. 

Am 24. gab es erstmal eine große Putzaktion. Dann wurde spontan der Baum aufgestellt und die Vorbereitungen für das Abendessen getroffen. Währenddessen sind wir zu dritt zum Hafen gegangen um Weihnachtsgrüsse in die Heimat zu schicken. Am vorherigen Tag hatte es kräftig angefangen zu schütten was immer noch anhielt. Aus diesem Grund konnten wir kein Wlan empfangen, es schien nämlich das Sicherheitsmaßnahmen aufgrund des „aguaceros“ getroffen wurden, Pech für uns. Trotz allem haben wir einen kleinen Spaziergang gemacht, nachdem man durch den Regen das Haus gar nicht verlassen konnte. Riesen Pfützen und Verkehr war an der Tagesordnung. 

Das Abendessen fand dann in großer Runde statt und bestand aus einem fleischlastigen Buffet. Getränke gab es in Massen, vino tinto und gutes Carlsberger Bier (ja importiert aus Dänemark). Es wurde zum Besten aufgetischt. Irgendwann wurde dann das Wlan eingeschaltet, damit die Familie im Ausland angerufen werden kann etc. -wodurch erstmal die meisten stumm waren und sich „connected“ haben. Das führte dazu, das tiefe Gespräche nicht wirklich entstanden konnten. Nach dem ganzen Trubel sind wir zu viert auf die Strasse gegangen um eine Runde zu drehen. Wir sind im Zentralpark gelandet und ich habe die Zeit genutzt um kurz in die geöffnete Kirche zu gehen. An dem Tag konnte man eine Ruhe in der Stadt spüren, die man sonst in Santiago nur in den Bergen oder am Strand findet.