17November
2019

Noviembre

2 Tage in Varadero verbracht, zu der Zeit als das erste „frente frío“ zu spüren war. Es war windiger und es gab Regenpausen, das Meer war unruhiger und schlug hohe Wellen. Man konnte die Kraft spüren, die die Wellen mit sich trugen. In der Nacht hat man den Strand fast für sich allein, man sieht Leute die einen Geburtstag feiern und eine Stranddisco. Das Rauschen des Wassers übersiegt alle menschlichen Geräusche. Der Himmel ist klar und voller Sterne. Am Tag darauf, sind wir vor dem Frühstück baden gegangen, so gut es ging. Den Tag haben wir mit einer Tour durch die nahliegende Gegend verbracht. Auf dem Weg haben wir eine Höhle besichtigt in der man auch zu kälteren Wassertemperaturen schwimmen konnte! Wir hatten Glück, weil zu der frühen Stunde noch nicht viel los war. Wir sind durch die Natur gefahren und haben Avocadobäume und Bananenpalmen sehen können. Die nationale Königspalme markiert die grüne, weite Landschaft mit ihrer Höhe von 25m. Wir sind an Dörfern vorbeigefahren und konnten Obst auf einem Markt kaufen. Abends haben wir „comida criolla“ gegessen: Reis mit Bohnen, Vianda (süße Kartoffel) und Fleisch. Wir haben am anderen Tag Varadero zu Fuß erkundet. Abends haben wir eine Salsa Bar besucht. Für seinen feinen Sandstrand und dem türkisblauen Wasser ist Varadero schon einmalig, jedoch ist es nicht das wahre Kuba.

Mein Geburtstag stand auch auf einmal vor der Tür. Das Gefühl, Geburtstag zu haben, erreichte mich aber nicht so ganz. Trotzdem habe ich den Tag mit gutem Essen und lieben Leuten bis in die Nacht verbracht. Ich war mit einem kleinen Kreis Essen gegangen. Abends gab es dann selbstgekochtes in einer entspannten Runde. Am Ende des Tages war es ein typisch kubanischer Geburtstag. Die Spontanität spielte dabei eine große Rolle, denn es gab keinen richtigen Plan und Entscheidungen wurden spontan getroffen.

Dann passierte es auch noch, dass mein Handy in einer „guagua“ gestohlen wurde. Zum Glück kann ich mit meinem Computer alles Wichtige erledigen und ab und zu das Handy von meiner Mitbewohnerin benutzen. Ich habe das Glück, das eine Deutsche hier diese Woche Besuch bekommt und ich dadurch so an ein gebrauchtes Handy komme, was meine Eltern zu dem Besuch schicken. Ich merke erneut, wie Kuba und Kommunikation einfach kein gutes Rezept sind. Der November zieht sich vom Gefühl, als würde die Zeit stehen bleiben und ich nicht von der Stelle kommen. Es gibt mir neue Kraft, Besuch am Anfang des Monats aus Deutschland in Empfang zu nehmen. Die Eltern von der Elli, die ich am Anfang und Ende ihrer Reise begleite. Dadurch bekomme ich ein wenig vom touristischen Kuba mit und kann aber auch meine Erfahrungen und mein Wissen weitergeben.

Am 16. November feierte Havanna seinen 500. Geburtstag. Es wurden zahlreiche Aktivitäten angekündigt. Das Königspaar aus Spanien werde kommen und Plakate schmückten Mauern und Haltestellen. Dazu bemerkte man wie Havanna sich herausputzte und dafür unendlich viele Menschen hart arbeiteten. Am Ende war es in einziges Chaos. Das Programm wurde geändert und teilweise abgesagt bzw. verschoben durch Regenschauer. Jeder sagte was anderes, weshalb man sich nicht ganz sicher sein konnte wo was stattfindet. Am Freitag und Samstag gab es jeweils Feuerwerke, die ich gesehen habe. Die Kubaner*innen waren wie hypnotisiert und jubelten, als sich Herzen und Smileys am Himmel formten. Ich denke das dadurch dem fehlenden weiteren Programm verziehen werden kann. In Wahrheit sind es kubanische Verhältnisse, die hier am Werk sind, weshalb so etwas passieren konnte. Das „Capitolio“, dass der Mittelpunkt des ganzen Geschehens war, wurde illuminiert und sah aus wie ein Juwel. Der Platz wurde in den Farben der Nationalflagge bespielt. Der „Paseo del Prado“ war rappelvoll und nachdem das Feuerwerk zu Ende war, ging die fiesta am Malecón weiter. Für die Kubaner*innen braucht es nicht viel um Spaß zu haben: gute Musik und Menschen die anfangen zu tanzen (und vielleicht eine Flasche Rum). Es war ein tolles Erlebnis die Hauptstraßen und den Malecón autofrei und voller Menschenmengen zu sehen. Trotz allem verlief es ruhig und die Stimmung war entspannt. Wir konnten uns zum Glück in der Wohnung einer kubanischen Freundin einquartieren, denn die Transportsituation zu dieser Zeit war katastrophal. Zudem war das Netz überlastet und in sich eingestürzt, weshalb man Anrufe und Nachrichten vergessen konnte.

Bis zum nächsten Mal,

eure Miriam.